Lambert Ketterer
Arbeit des Kolleg St.Sebastian Stegen
Klasse: Geschichts-AG
Lehrer: Claudius Heitz
Biografien
Lambert Ketterer wurde am 21. April 1896 in Eschbach bei Stegen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der Westfront in den Vogesen, wo er 1917 schwer verwundet wurde. 1927 heiratete er Frieda Schlegel und gründete mit ihr eine Familie; eines der sechs Kinder ist unser Zeitzeuge Bernhard Ketterer. 1929 brannte der Fußenhof in Eschbach, den Lambert Ketterer als Hoferbe übernommen hatte, ab. In der Weltwirtschaftskrise verlor er den Hof und war gezwungen, auf dem Hof seiner Schwiegereltern zu arbeiten. Als der Zweite Weltkrieg begann, war Lambert Ketterer noch wehrpflichtig, wollte aber nach seinen ersten Kriegserfahrungen keinesfalls noch einmal in den Krieg ziehen. Mit der Zeit wuchs der Druck der Behörden auf ihn. Nachdem das Elsass 1940 von Deutschland annektiert und dem Gau Baden angeschlossen worden war, machte ihm die NSDAP jedoch ein Angebot: Als Ersatzleistung für den Wehrdienst könne er als Siedler einen verlassenen Hof im Elsass übernehmen und bewirtschaften.
Lambert Ketterer nahm das Angebot an und wurde so am 21. April 1942 mit seiner Familie auf einem LKW nach Mœrnach im Sundgau gebracht. Dort übernahm sie bald zusätzlich noch einen zweiten Hof, da viele elsässische Bauern wegen Wehrdienstverweigerung oder Sympathien für Frankreich „abgesiedelt“ wurden oder vor dem NS-Regime in die Schweiz geflohen waren. Um die Versorgung zu gewährleisten, mussten auch deren Höfe bewirtschaftet werden. Allein in Mœrnach war fast ein Viertel der Einwohnerschaft geflohen oder deportiert worden. An einem Sonntag im November 1944 schließlich wurde der morgendliche Gottesdienst unterbrochen von der Nachricht, dass alliierte Truppen sich auf das Dorf zubewegten. In aller Eile mussten die badischen Siedler, so auch Ketterers, ihre Sachen zusammenpacken und sich auf einem Fluchtkorridor an der Schweizer Grenze mit einem Ochsenkarren auf den langen und beschwerlichen Weg an die Rheingrenze machen. Nach drei Nächten ununterbrochener Reise und einer dramatischen Flussüberquerung auf einem Boot der Wehrmacht erreichten sie schließlich bei Weil am Rhein badischen Boden.
Nach Kriegsende ließ sich Lambert Ketterer mit seiner Familie in Unteribental nieder und arbeitete zunächst als Knecht bei seinem Schwiegervater auf dem Schlegelhansenhof, bis er ein nahegelegenes Haus kaufte. Er starb am 22. Juli 1977.
BEITRÄgE
Storyboard-Workshop am 08.11.2024: zu dem Beitrag