MEMORIAL
„Die Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Breisach in Krieg und Frieden“ ist gedanklicher wie konkreter Ausgangsort für das Erinnerungsprojekt.
Im Oktober 1940 wurden mehr als 5600 badische Jüdinnen und Juden in sieben Züge gezwungen, welche von Freiburg aus über die Breisacher Eisenbahnbrücke in Richtung Südwestfrankreich zum Internierungslager Gurs rollten. Wie kann an diese erinnert werden?
Wie kann an weitere Gruppen von Menschen erinnert werden, die unter NS-Unrecht gelitten haben? Und welche Rolle spielen heute noch die Erinnerungen an die kriegerischen Etappen und die leidvollen Erfahrungen in Baden und im Elsass zwischen 1870 und 1945?
Seit den 1990er Jahren existieren Überlegungen auf beiden Seiten des Rheins, wieder eine durchgehende Bahnverbindung zwischen Freiburg und Colmar zu schaffen. Das Projekt wurde 2019 im Aachener Vertrag von Deutschland und Frankreich festgeschrieben, und die Planungen werden immer konkreter.
Das Blaue Haus bewegt seit längerem die Frage, wie und an welchem Ort an die Deportation der badischen Jüdinnen und Juden im öffentlichen Raum erinnert werden kann.
Wann oder ob eine neue Eisenbahnbrücke kommt, ist für die Arbeit am „Memorial“ nicht relevant. Denn die Ideen und Einsendungen sind keine Blaupause für eine Kunst am Bau, sondern werden Teil eines Erinnerungsprojekts, das auch nach Projektende Dezember 2025 weitergeführt werden soll.
Die Künstlerin Sigrid Sigurdsson hat von dem Vorhaben des Blauen Hauses erfahren und die Schirmherrschaft für das Teilprojekt Memorial übernommen. Ihr Konzept einer „imaginären Brücke“, ein Projekt für aktive und partizipative Erinnerung an die regionale Geschichte und die der Eisenbahnbrücke in Breisach, soll von einer Projektgruppe rezipiert, diskutiert und weiterentwickelt werden.
Eine grenz- und spartenübergreifende Ausschreibung zu einem Gestaltungswettbewerb ist in Vorbereitung. Diese richtet sich an Künstler:innen, Schulen, interessierte Einzelpersonen wie Gruppen. Die digitalen Einsendungen werden im Oktober 2025, anlässlich des 85. Jahrestages der Deportation der südwestdeutschen Jüdinnen und Juden nach Gurs, in der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Verleger Dieter Weber wurde mit der Koordination der Projektgruppe beauftragt.
Gestaltungswettbewerb
Einladung zum Gestaltungswettbewerb „Memorial“
Das Blaue Haus Breisach lädt im Rahmen seines Projektes
Brücke für die Zukunft – Pont pour l‘avenir
zu einem offenen Gestaltungswettbewerb ein.
Ziel des Projektes „Brücke für die Zukunft – Pont pour l‘avenir“ ist es,
> aktuell Menschen von beiden Seiten des Rheins auf unterschiedlichen Ebenen und bei verschiedenen Anlässen zusammenzubringen,
> in vielfältiger Weise an Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche aus dem Elsass und aus Baden, die von NS-Unrecht betroffen waren, zu erinnern und sie zu würdigen,
> sich mit der Frage zu beschäftigen, was wir für heute und morgen von ihnen lernen können.
Der Gestaltungswettbewerb „Memorial“ richtet sich
an Interessierte, die
> auf beiden Seiten des Rheins leben, lernen oder arbeiten,
> sich mit der wechselvollen Geschichte zwischen Frankreich und Deutschland, des Elsass und Badens und der Breisacher Eisenbahnbrücke auseinandersetzen.
Warum 2025?
Vor 80 Jahren – Ende des Zweiten Weltkriegs, Ende der De-facto-Annexion des Elsass und der Naziherrschaft in Europa
Vor 85 Jahren – Verhaftung von mehr als 5.600 Jüdinnen und Juden am 22. Oktober 1940 aus mehr als 130 Orten in Baden und Massendeportation in sieben Zügen über die Breisacher Eisenbahnbrücke in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich
Aktuell – der Neubau der Eisenbahnverbindung Freiburg – Breisach – Colmar ist ein geplantes Vorhaben, auf das viele Menschen im Elsass und in Baden hoffen.
Welche Themen? Die Beiträge…
> erinnern und erforschen nationalsozialistisches Unrecht im Elsass und in Baden,
> befassen sich mit der Geschichte, den Geschichten und der aktuellen Situation der Region links und rechts des Rheins,
> beschäftigen sich mit der Geschichte der Brücke über den Rhein,
> geben Ideen und Visionen für die Zukunft der Region.
Infos und Anregungen zum nationalsozialistischen Unrecht und zur Geschichte der Breisacher Eisenbahnbrücke finden sich auf der Webseite www.brueckefuerdiezukunft
Was kann für den Gestaltungswettbewerb „Memorial“ eingereicht werden?
> Die Form des Beitrags ist offen und kann frei gewählt werden: Fotografien, Zeichnungen, Collagen, Texte, aber auch Film, Theater (als Mitschnitt und/oder Drehbuch) und Musik sind möglich.
> Die Beiträge sollen ausschließlich digital eingereicht werden.
> Die Dateien werden ausschließlich als PDF-Dateien mit max. Größe von 10 MB eingereicht.
> Schriftliche Beiträge sollen nicht mehr als 1.000 Zeichen inkl. Leerzeichen umfassen.
> Filme, Podcasts und Multimediapräsentationen sollen max. 1,5 Minuten dauern und müssen auf gängigen digitalen Endgeräten abspielbar sein.
Wer kann teilnehmen?
Bewerben können sich Einzelpersonen oder Gruppen, Schulklassen ab der 7. Klasse oder Projektgruppen.
Wann ist die Einreichungsfrist?
Die Einreichung ist vom 2. Mai bis zum 30. Juli 2025 möglich.
Was geschieht mit den Einreichungen?
Das Blaue Haus hat ein Projektteam gebildet, das zusammen mit der Schirmherrin des Projekts, der Hamburger Künstlerin Sigrid Sigurdsson, die Beiträge thematisch sichtet, ordnet und archivieren wird. Alle Beiträge, die der Ausschreibung entsprechen, werden digital im öffentlichen Raum auf einer digitalen Plakatwand und in den Social-Media-Kanälen sichtbar, als Teil eines Erinnerungsortes für die Breisacher Brücke in Krieg und Frieden.
Eine Auswahl von Einreichungen werden in einer Ausstellung auf der Rheininsel bei Breisach im deutsch-französischen Kulturzentrum Art‘Rhena ab Herbst 2025 digital und analog als prints präsentiert.
Alle Teilnehmenden werden für ihren Beitrag mit einer Urkunde ausgezeichnet.
Zehn ausgewählte Beiträge werden mit einem Werk der Hamburger Künstlerin Sigrid Sigurdsson und anderen attraktiven Preisen ausgezeichnet.
Für das Projektteam:
Gabriele Valeska Wilczek
Dieter Weber
Wie soll eingereicht werden?
> Die Einreichung der Beiträge erfolgt ausschließlich digital über diese Webseite – -siehe Einreichungsformular unten
oder über ein Link für Audio und Video Beiträge (max. 1,5 Minuten).
> Eine Kurzbeschreibung des Beitrags (max. 1 DIN A4-Seite) sowie das ausgefüllte Teilnahmeformular) sind beizufügen. HIER EINREICHEN
> Benötigt Ihr Hilfe oder habt Fragen, dann meldet Euch unter 07667 911 374.
Am Dienstag, den 25. März 2025, 15 Uhr, bietet das Projektteam ein Zoom-Treffen für Fragen oder Hilfestellungen an. LINK
Ab Herbst 2025 werden die Einreichungen auf einer digitalen Plakatwand in Breisach und auf der Webseite präsentiert. Ausgewählte Beiträge werden in einer Ausstellung im deutsch-französischen Kulturforum Art’Rhena digital und Print der Öffentlichkeit vorgestellt.
Einreichung zum Gestaltungswettbewerb
„MEMORIAL“
Teilnahme
Am Wettbewerb können Jugendliche ab Klasse 7 teilnehmen. Nach oben gibt es keine Altersbeschränkung.
Formate der Einreichung
Am Wettbewerb können verschiedenste Beiträge zur Teilnahme eingereicht werden:
Fotografien, Texte, digitalisierte Malerei, Zeichnung, Collagen, Kurzfilme, kurze Hörstücke.
FORMULAR:
DIE projektgruppe
Sigrid Sigurdsson
Schirmherrin des Projekts „Memorial“, Künstlerin, Hamburg
Gabriele Valeska Wilczek
Blaues Haus Breisach
Co-Projektleitung „Brücke für die Zukunft – Pont pour l’avenir“
Dieter Weber
Verleger des Kunstbuchverlags modo Verlag, Freiburg (bis 2024)
Koordinator Projektteil „Memorial“
Christiane Walesch-Schneller
Blaues Haus Breisach
Vorsitzende des Trägers „Fördervereins Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e.V.“
Bernhard Reuter
Blaues Haus Breisach, Colmar Frankreich
Beirat des Trägers „Fördervereins Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e.V.“
David Hack
Stadt Breisach
Leitung Archiv und Museum für Stadtgeschichte
Constanze Schröder
Stadtmuseum Berlin
Leitung Outreach und Vermittlung
Jan Merk
Leitung des Dreiländermuseums Lörrach
Matthias Möller
Leitung der Landesstelle für Alltags- und Regionalkultur/
Außenstelle Südbaden des Badischen Landesmuseums
Jérémy Goltzéné
Art‘Rhena Vogelgrun, Frankreich
Leiter & Beauftragter der Programmplannung
Helen Ponert
Studentin der Kunstgeschichte, Universität Freiburg