BRÜCKE FÜR DIE ZUKUNFT
Im Mai 2025 wird an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert. Aus diesem Anlass hat das Blaue Haus Breisach, die Gedenk- und Bildungsstätte für die Geschichte der Juden am Oberrhein, das Projekt: „Brücke für die Zukunft/Pont pour l’avenir“ begonnen.
Die Breisacher Brücke über den Rhein ist historischer Ausgangsort dieses deutsch-französischen Erinnerungsprojekts. Der Titel steht gleichzeitig für vielfältige symbolische Brücken.
Junge Menschen in Baden und im Elsass werden ermutigt, sich mit unterschiedlichen Sichtweisen zu der Vergangenheit und der Gegenwart der Oberrheinregion und ihrer Bewohner:innen auseinanderzusetzen. Mit Forschung, innovativer Biografiearbeit oder nonverbal mit Tanz. Im Mittelpunkt stehen Menschen, die von NS-Unrecht betroffen waren.
Aktuelles

TANZ
DANCING TO CONNECT – BRIDGE FOR THE FUTURE ist ein kreatives Tanzprojekt mit Schülern und Lehrern aus Frankreich und Deutschland, das an das 80-jährige Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert und die Solidarität zwischen den beiden ehemals kriegführenden Ländern feiert.
Das Blaue Haus hat die international renommierte Tanzgruppe Battery Dance aus New York eingeladen, Lehrkräfte und Schüler:innen in Tanzworkshops anzuleiten, in denen Geschichte zu einer körperlichen Erfahrung wird.

MEMORIAL
Im Oktober 1940 wurden mehr als 5600 badische Jüdinnen und Juden in sieben Züge gezwungen, welche von Freiburg aus über die Breisacher Eisenbahnbrücke in Richtung Südwestfrankreich zum Internierungslager Gurs rollten. Wie kann an diese erinnert werden?
Wie kann an weitere Gruppen von Menschen erinnert werden, die unter NS-Unrecht gelitten haben? Und welche Rolle spielen heute noch die Erinnerungen an die kriegerischen Etappen und die leidvollen Erfahrungen in Baden und im Elsass zwischen 1870 und 1945?

BIOGRAFIEARBEIT
Französische und deutsche Schulklassen sind eingeladen, Biografien zu erarbeiten von Menschen, die unter dem NS-Unrecht gelitten haben: bekannte und unbekannte Lebensgeschichten aus der nächsten oder ferneren Umgebung. Es geht um elsässische und badische Kämpfer:innen des Widerstands, Sinti:zze und Rom:nja, Jüdinnen und Juden, Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene, Menschen in psychiatrischen Kliniken und Elsässer:innen, die in die Wehrmacht zwangsrekrutiert wurden.

Historische Forschung
Im Rahmen des Projekts werden Historiker:innen damit beauftragt, offene Forschungsfragen zu beantworten: zu der Deportation der badischen Juden und Jüdinnen nach Gurs und deren Zusammenhang mit der de facto Annexion des Elsass, der Vertreibung der elsässischen jüdischen Bevölkerung sowie zu der Geschichte von Menschengruppen, deren Schicksal mit der Eisenbahnstrecke eng in Verbindung steht.