Erinnerung sichtbar machen – Ausstellung im „Maison de la Région Grand Est“ würdigt unser Schulprojekt
Rund hundert Besucherinnen und Besucher kamen zur Eröffnung unserer Ausstellung „Biographien“ im „Maison de la Région Grand Est“, die vor der offiziellen Veranstaltung in einer ruhigen Atmosphäre besichtigt werden konnte. Die Präsentation der Ausstellungstafeln hinterließ einen tiefen Eindruck: Viele der Anwesenden nahmen sich Zeit, um die biografischen Porträts und Zeichnungen aufmerksam zu lesen.
Das Publikum setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern des erinnerungskulturellen Vereinswesens, aus europäischen Institutionen sowie zahlreichen Nachkommen von Opfern zusammen. Auch der Direktor von Sciences Po Strasbourg war unter den Gästen – ein Zeichen der großen Resonanz, die das Projekt über schulische und regionale Grenzen hinaus gefunden hat.
In seiner Würdigung betonte der Veranstalter Bernard Fischer, Regionalrat der Region Grand Est und Beauftragter für Erinnerungskultur, die herausragende Qualität der Ausstellung: Die beeindruckende Forschungsarbeit der Schülerinnen und Schüler, die sensible und feinfühlige Gestaltung der Tafeln sowie die ausdrucksstarken Zeichnungen machten das Projekt zu einem wichtigen Beitrag der europäischen Erinnerungskultur. Die biografische Herangehensweise nach der Methode von Sandra Butsch – nah an den individuellen Schicksalen – knüpfe unmittelbar an das Konzept des „Mur des Noms“ in Schirmeck an, dessen Eröffnung für 2026 geplant ist.
Geplant ist nun, die Zusammenarbeit weiterzuführen und die Ausstellung möglicherweise in ein gemeinsames Projekt einzubetten. Die bestehende Leihvereinbarung wird bis zum 13. November verlängert. An diesem Tag soll in Colmar eine Konferenz über die „Incorporés de force“, die zwangsweise in die Wehrmacht eingezogenen Elsässer und Mosellaner, stattfinden – ein weiteres Zeichen der lebendigen Erinnerung im europäischen Kontext.
Diese Ausstellung fügt sich ein in die breitere Reflexion über die transnationale Erinnerungskultur, die auch im Rahmen der Jahreskonferenz des Observatoire pour l’enseignement de l’histoire (OHTE) des Europarats vom 16. bis 17. Oktober thematisiert wurde.
Eine begleitende Podiumsdiskussion am 15. Oktober brachte Akteure aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Luxemburg, Polen und Tschechien zusammen, um über Wege einer gemeinsamen europäischen Geschichtskultur zu sprechen.
Die Ausstellung und ihre Rezeption zeigen eindrucksvoll, wie junge Menschen mit Empathie und wissenschaftlicher Sorgfalt Geschichte lebendig halten – und wie grenzüberschreitende Bildungsprojekte dazu beitragen, eine gemeinsame europäische Erinnerung zu gestalten.
Ein besonderer Dank gilt Frédérique Neau-Dufour für Ihr herausragendes Engagement in der Region und der Erinnerungsarbeit. Das Projekt des „Mur des Noms“ ist entscheidend Ihr Verdienst und wird zukunftsweisend für die Region sein.
Fotos und Video von Frédérique Neau-Dufour.