Biografiearbeit
Französische und deutsche Schulklassen sind eingeladen, Biografien zu erarbeiten von Menschen, die unter dem NS-Unrecht gelitten haben: bekannte und unbekannte Lebensgeschichten aus der nächsten oder ferneren Umgebung.
Es geht um elsässische und badische Kämpfer:innen des Widerstands, Sintize und Sinti, Romnja und Roma, Jüdinnen und Juden, Zwangsarbeiter:nnen, Kriegsgefangene, Frauen und Männer in psychiatrischen Kliniken und Elsässer:innen, die in die Wehrmacht zwangsrekrutiert wurden (Malgré-nous und Malgré-elles). Mit den Ansätzen Storyboard-Telling und Lebenserinnerungskoffer werden den Jugendlichen kreative Zugänge zum Thema deutsch-französischer Geschichte rechts und links des Rheins ermöglicht.
Nach einer ersten Phase der selbstständigen Arbeit an der ausgewählten Biografie wird in der Schule ein vierstündiger Workshop zum Storyboard-Telling oder zum „Lebenserinnerungskoffer“ durchgeführt. Die Ergebnisse, Storyboards und Koffer, werden bei Art’Rhena ausgestellt. Alle Klassen werden teilnehmen und sich gegenseitig ihre Werke vorstellen.
Erarbeitung der Biografien und Workshops in den Schulen: Oktober 2024 – April 2025
Präsentation der Ergebnisse: 6. Mai 2025, in Art’Rhena
Veröffentlichung der Ergebnisse in einer Broschüre: Herbst 2025
Storyboard-Telling
Biografiearbeit, die Spaß macht und darüber hinaus in die Zukunft wirkt – das gibt es!
Bei Biografiearbeit tauchen Menschen in ihre Erinnerungen ein und erzählen ihre erlebten Erfahrungen in Gesprächen, Übungen und persönlichen Materialien wie Fotos, Poesiealben und sonstige Quellen. Doch was passiert, wenn die persönlichen Begegnungen wegfallen? Wie kann Geschichte lebendig gehalten werden? Wo finden sich die Jugendlichen in diesen Geschichten wieder und was können sie dabei für ihre Zukunft mitnehmen?
Durch das Storytelling in Form von Storyboards wird ein zielgruppenspezifischer Zugang zu diesen Fragestellungen möglich. Die Integration von heutigen Gegenständen, Umständen und Fragestellungen in die Storys ermöglichen es den Jugendlichen eine Brücke zwischen früher und heute zu schlagen. Sie sind emotional und kognitiv involviert und zeichnen die Auseinandersetzung mit der Geschichte und einzelnen Narrativen selbstwirksam fort. Die Recherchen und Storyboards, die in den Klassen auf beiden Seiten des Rheins stattfinden, münden in eine deutsch-französische Ausstellung, die über die Grenze hinweg gezeigt werden soll. Dabei stehen die Unterschiede der Narrative zwischen der deutschen und der französischen Seite zwischen 1870/71 und 1945 im Fokus.
Lebenserinnerungskoffer
Ein Projekt, das Kunst, Geschichte, Literatur und Kultur verbindet und neue innovative Zugänge zur eigenen Biografie, aber auch zu Geschichtsbiografien schafft.
Ein Projekt gegen Rassismus, Antisemitismus und jegliche Diskriminierung.
Als Symbol für Flucht, Vertreibung oder Migration ermöglicht uns der Koffer, über die Tragödien des Nationalsozialismus und durch ihn verursachte Biografien beidseits des Rheins nachzudenken. Durch Zugänge über die eigene Familiengeschichte, unabhängig an welchem Ort oder wie sie sich zutrug, können Schüler:innen mit unterschiedlichsten Zugängen und aus unterschiedlichen Schularten partizipieren.
Das Projekt verbindet Reflexion und Vermittlung durch historische Erinnerungen, Zeugnisse, Quellen und Recherchen mit Kunst und Werken von Francine Mayran.
Durch künstlerische Gestaltung entstehen Lebenserinnerungskoffer, die Recherche, Ausdruck und Reflexion zugleich sind.
Die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der eigenen Familiengeschichte schärft das Bewusstsein für Respekt, Toleranz und den Wert jeden menschlichen Lebens.