Kurzbiografie

Roger Benoit wurde am 7. März 1920 in La Rochelle in Westfrankreich geboren. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war er 19 Jahre alt. Er heiratete meine Urgroßmutter am 25. April 1942. Das Paar lebte damals in Vincennes bei Paris. Sein erstes Kind, ein Mädchen, wurde 1943 geboren. Aus der Ehe gingen weitere drei Kinder hervor, von denen meine Großmutter das jüngste war.

Nach der Geburt seiner ersten Tochter wurde Roger Benoit zur Zwangsarbeit in Deutschland verpflichtet und dem Daimler-Werk in Berlin zugewiesen. Er war bei der Herstellung von Panzern eingesetzt. Innerhalb seines Tätigkeitsbereichs trug mein Urgroßvater zum Widerstand bei und machte es den Deutschen schwer, indem er bei der Fabrikation vorsätzlich schlecht arbeitete und beispielsweise bestimmte Schrauben nicht fest genug anzog. Bei einem Bombenalarm wollte mein Urgroßvater eines Tages zusammen mit zwei Freunden einen Luftschutzraum aufsuchen, der wachhabende deutsche Soldat verweigerte ihnen jedoch den Zutritt. Sie suchten dann in einem Park einen Unterschlupf. Das rettete sein Leben, denn die Bombe traf den Luftschutzraum und es gab dort viele Tote.

Weil sein ältestes Kind krank wurde, bekam Roger Benoit Sonderurlaub. Nach Ablauf der Urlaubsfrist beschloss er, nicht nach Deutschland zurückzugehen und tauchte unter. Einmal versteckte er sich in einem Heuhaufen, um der drohenden Verhaftung zu entgehen. Die Soldaten stachen mit Heugabeln in alle Heuhaufen, nur in einen einzigen nicht – den, in dem sich mein Urgroßvater versteckt hatte. Später ließ er sich bei einer Personenkontrolle auf der Straße durch die deutschen Soldaten nicht einschüchtern und antwortete ihnen auf Deutsch. Die Soldaten dachten, dass sie einen jungen Landsmann vor sich hatten und ließen ihn laufen. Dass er den Krieg überleben konnte, hatte mein Urgroßvater glücklichen Zufällen, aber auch seinem Mut zu verdanken.

Text von Maël Oppermann Angot.

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