„Stiller Held“ Kurt Lion in der Lessing-Realschule
Schüler:innen der Geschichts-Werkstatt der Lessing Realschule in Freiburg beschäftigen sich mit dem Schicksalen von Kurt Lion.
Rosita Dienst-Demuth recherchiert seit 2001 die zugrunde liegende Geschichte der ehemaligen Zwangsschule für jüdische Kinder (1936-1940), die mit zwei Klassen in der Lessing-Knabenschule untergebracht war. Insgesamt wurden 80 Schicksale mehr oder weniger recherchiert, die auf der Homepage der Geschichtswerkstatt zu finden sind.
Kurt Lion stammte aus Ihringen am Kaiserstuhl, besuchte die Zwangsschule und wurde mit 14 Jahren nach Gurs deportiert. Den Tod des Vaters musste er im Lager Rivesaltes erleben. Von der Mutter verabschiedete er sich 9 1/2 Monate später. Sie wurde nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. 1942 konnte Kurt Lion aus dem französischen Lager fliehen. Er wurde entdeckt, wieder verhaftet, floh erneut und schloss sich mit 16 Jahren den französischen Partisanen an.
Bei der Résistance schützte und rettete Kurt Lion, einen ehemaligen Schulkameraden aus Freiburg, Walter Bloch, der dort im Wald versteckt überlebte.
Gegen Ende des Krieges drang die Einheit von Kurt Lion bis ins Elsass vor und kam dabei durch das befreite KZ Natzweiler-Struthof. Kurt Lion konnte sein Leben lang nicht verstehen und verarbeiten, was er im Lager Schreckliches sah.
Er verstarb 2011 in New Jersey. Mit seiner Frau zusammen hatte er drei Kinder und einen Enkel.
Im Schulhof der Lessing-Realschule erinnert heute ein Baum an die stillen Helden, die unter Lebensgefahr fast alle Schüler:innen der ehemaligen Freiburger Zwangsschule für jüdische Kinder aus dem badischen Raum retteten. Im Falle von Kurt Lion wurde der verfolgte Jugendliche selbst zu einem Retter. Seine Tat ist neben anderen auf der Tafel für stille Helden festgeschrieben. Bei der lebhaften Gestaltung der Storyboards mit Sandra Butsch meint ein Schüler, dass dies wohl das Mindeste sein. Ein anderer sagt: „Der war so mutig und stark. So will ich auch sein!“