Am 25. Juni 2025 hat Robert Prince, ein Zeitzeuge und Überlebender, seinen 100. Geburtstag gefeiert. Zu diesem besonderen Anlass lud die Familie zu einer feierlichen Veranstaltung ein, die nicht nur Roberts bemerkenswerte Lebensgeschichte würdigt, sondern auch die Ausstellung Biografien-Biographies des Projekts „Brücke für die Zukunft“.
Robert Prince wurde am 25. Juni 1925 im Elsass geboren. Seine Kindheit war geprägt von den politischen Umwälzungen, die das Elsass während des Ersten Weltkriegs und der anschließenden Jahre erlebte. Im Gegensatz zu seinem Vater, der im deutschen Elsass aufwuchs und im Ersten Weltkrieg an der Seite der Deutschen kämpfte, wuchs Robert in einer französischsprachigen Umgebung auf und besuchte eine französische Schule. Die de facto Annexion des Elsass durch Nazi-Deutschland im Juni 1940 führte zu einer Überwachung der Bevölkerung durch die Reichsdeutsche Zivilverwaltung, was das Leben der Elsässer dramatisch veränderte.
Wie viele seiner Landsleute wurde Robert Prince zum Reichsarbeitsdienst einberufen und nach Kassel geschickt. Dort musste er unter schwierigen Bedingungen Schützengräben ausheben und den Umgang mit dem Gewehr erlernen. Am 15. März 1943, im Alter von nur 18 Jahren, wurde er gegen seinen Willen in die Wehrmacht rekrutiert und an die historische Grenze zwischen Deutschland und Polen versetzt. Diese Erfahrungen prägten sein Leben und hinterließen tiefe Spuren.
Die Teile der Ausstellung des Blauen Hauses Breisach über die sogenannten Malgré-Nous, die auf der mehrjährigen Zusammenarbeit von Sandra Butsch mit Stéphane Pir von der sonderpädagogischen Einrichtung EREA in Illkirch-Grafenstaden basiert, zeigen die Biografien von Monsieur Prince und Monsieur Grohens und schaffen Einblicke in die komplexen Themen des Erinnerns und der Verantwortung. Durch die vertrauensvolle und innige Arbeit und Beziehung ist es möglich, dass die deutsche Seite präsent sein darf. Dies ist keine Selbstverständlichkeit.
Die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Robert Prince waren eine Gelegenheit, nicht nur sein Leben zu ehren, sondern auch die Bedeutung des Erinnerns und der Bildung im Kontext der NS-Vergangenheit zu betonen. Es war eine Einladung, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die Lehren, die wir daraus ziehen können, zu reflektieren. Wir bedanken uns recht herzlich bei Herrn Prince und seiner Familie, sowie der Bildungseinrichtung EREA für das Vertrauen und die bereichernde Zusammenarbeit.