Was 1945 begann, wird nicht mit dem Tod der Zeitzeugen enden: die Erinnerungskultur. Aber der Ort des Holocaust in der Geschichte wird sich zunehmend verändern, von Generation zu Generation und je mehr Zuwanderer ins Land kommen. Eine Verpflichtung für die deutsche Politik wird gleichwohl bleiben.
Wolfgang Benz schildert das Entstehen der deutschen Erinnerungskultur. Er setzt sich mit Ritualisierung und Bürokratisierung des Gedenkens auseinander und warnt vor selbstgefälliger Zufriedenheit. Er weist der jungen Generation einen Weg, die Last des Nationalsozialismus zu tragen, ohne sich erdrücken zu lassen. Denn klar ist: Das Verbrechen war gigantisch und singulär. Aber nicht jede politische Verpflichtung ist damit zu begründen.
Im Rahmen eines Interviews mit Wolfgang Benz, moderiert durch Hubert Bernnat stellt Sandra Butsch als Lehrerin am Walter-Eucken-Gymnasium Freiburg und Co-Projektleiterin von „Brücke für die Zukunft“ des Blauen Hauses Breisach dazu verschiedene Unterrichtsbeispiele und Projekte vor, u.a. auch den Biografieteil des Projektes.
Wolfgang Benz, geboren 1941, ist emeritierter Professor für Zeitgeschichte. Er lehrte von 1990 bis 2011 an der Technischen Universität Berlin, dort leitete er das Zentrum für Antisemitismusforschung. 1992 wurde er zusammen mit Barbara Distel mit dem ›Geschwister Scholl-Preis‹ ausgezeichnet. Benz ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft sowie Autor zahlreicher Veröffentlichungen, darunter einiger Standardwerke, zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert.