Biografiearbeit
Französische und deutsche Schulklassen haben Biografien von Menschen im Elsass und in Baden erarbeitet, die vom NS-Unrecht betroffen waren: bekannte und unbekannte Lebensgeschichten aus der nächsten oder ferneren Umgebung.
Es geht um elsässische und badische Kämpfer:innen des Widerstands, Sinti:zze und Rom:nja, Jüdinnen und Juden, Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene, Menschen in psychiatrischen Kliniken und Elsässer:innen, die in die Wehrmacht zwangsrekrutiert wurden.
Zwei unterschiedliche Biografiearbeit-Projekte ermöglichen Jugendlichen kreative Zugänge zur deutsch-französischen Geschichte rechts und links des Rheins. Workshops werden von der Lehrerin und Comicautorin Sandra Butsch zu ihrer Methode „Storyboard-Telling“ und von der Künstlerin Francine Mayran zu ihrem Ansatz der „Lebenserinnerungskoffer“ geleitet.
Nach einer ersten Phase der selbstständigen Arbeit an der ausgewählten Biografie wird in der Schule ein vierstündiger Workshop zum Storyboard-Telling oder zum „Lebenserinnerungskoffer“ durchgeführt. Die Ergebnisse, Storyboards und Koffer, werden bei Art’Rhena ausgestellt. Alle Klassen werden teilnehmen und sich gegenseitig ihre Werke vorstellen.
Erarbeitung der Biografien und Workshops in den Schulen: Oktober 2024 – Februar 2025
Präsentation der Ergebnisse und Aktionstag: 2. April 2025, in Art’Rhena
Veröffentlichung der Ergebnisse in einer Broschüre: Herbst 2025
Es finden Lehrkräfte-Fortbildungen zur Thematisierung von Biografiearbeit im Allgemeinen und zu Graphic Novels und Comics in Bezug auf die Shoah statt. Bei Interesse melden Sie sich gern bei Sandra Butsch : butsch@blaueshausbreisach.de.
Sandra Butsch, Lehrerin und Comic-Autorin, entwickelte ein Konzept, wie Früher und Heute ineinandergreifen können, um eine bessere Zukunft zu gestalten.
Biografiearbeit, die Spaß macht und darüber hinaus in die Zukunft wirkt – das gibt es!
Bei Biografiearbeit tauchen Menschen in ihre Erinnerungen ein und erzählen ihre erlebten Erfahrungen in Gesprächen, Übungen und persönlichen Materialien wie Fotos, Poesiealben und sonstige Quellen. Doch was passiert, wenn die persönlichen Begegnungen wegfallen? Wie kann Geschichte lebendig gehalten werden? Wo finden sich die Jugendlichen in diesen Geschichten wieder und was können sie dabei für ihre Zukunft mitnehmen?
Durch das Storytelling in Form von Storyboards wird ein zielgruppenspezifischer Zugang zu diesen Fragestellungen möglich. Die Integration von heutigen Gegenständen, Umständen und Fragestellungen in die Storys ermöglichen es den Jugendlichen eine Brücke zwischen früher und heute zu schlagen. Sie sind emotional und kognitiv involviert und zeichnen die Auseinandersetzung mit der Geschichte und einzelnen Narrativen selbstwirksam fort. Die Recherchen und Storyboards, die in den Klassen auf beiden Seiten des Rheins stattfinden, münden in eine deutsch-französische Ausstellung, die über die Grenze hinweg gezeigt werden soll. Dabei stehen die Unterschiede der Narrative zwischen der deutschen und der französischen Seite zwischen 1870/71 und 1945 im Fokus.
Ein Projekt, das Kunst, Geschichte, Literatur und Kultur verbindet und neue innovative Zugänge zur eigenen Biografie, aber auch zu Geschichtsbiografien schafft. Ein Projekt gegen Rassismus, Antisemitismus und jegliche Diskriminierung. Als Symbol für Flucht, Vertreibung oder Migration ermöglicht uns das Gepäckstück, oft der Koffer, über die Tragödien des Nationalsozialismus und durch ihn verursachte Biografien beidseits des Rheins nachzudenken. Durch Zugänge über die eigene Familiengeschichte, unabhängig an welchem Ort oder wie sie sich zutrug, können Schüler:innen mit unterschiedlichsten Zugängen und aus unterschiedlichen Schularten partizipieren.
Das Projekt verbindet Reflexion und Vermittlung durch historische Erinnerungen, Zeugnisse, Quellen und Recherchen mit Kunst und Werken von Francine Mayran.
Durch künstlerische Gestaltung entstehen Lebenserinnerungskoffer, die Recherche, Ausdruck und Reflexion zugleich sind.
Die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der eigenen Familiengeschichte schärft das Bewusstsein für Respekt, Toleranz und den Wert jeden menschlichen Lebens.
Die deutsche-französische Ausstellung BIOGRAFIEN-BIOGRAPHIES steht online allen zur Verfügung. Sie kann (beidseitige Stellwände) auch ausgliehen werden.
Deutsche und französische Schüler:innen haben Biografien von Menschen erarbeitet, die von NS-Unrecht betroffen waren. Sie haben Graphic Novels gezeichnet, die einen persönlichen und emotionalen Zugang zu den einzelnen Schicksalen bieten. Jede Tafel der Ausstellung zeigt diese Schülerarbeiten und spiegelt die tiefe Empathie und Auseinandersetzung der Schüler:innen mit den Lebensrealitäten der Betroffenen wider. Insgesamt haben über 300 Schüler:innen am Projekt mitgewirkt.
BIOGRAFIETAG
Presse
Die Eröffnung der Ausstellung am 2. April in Art’Rhena, die im Rahmen eines großen „Biografietages“ mit den teilnehmenden Klassen aus dem Elsass und aus Baden stattfand, stieß auf ein großes Medienecho.