Heinz Bähr wurde 1910 als Sohn von Natalie und Julius Bähr in Breisach geboren. Sein Onkel Hermann und seine Tante Fanny hatten zwei Töchter. Ruth wurde 1909 geboren, Margot 1911. Die drei Kinder wuchsen wie Geschwister in Breisach auf. Die wohlhabende und wohltätige Familie der Brüder Bähr war geachtet und respektiert, sowohl in der jüdischen Gemeinschaft als auch in der bürgerlichen Gesellschaft. Während des Ersten Weltkriegs kämpften die Brüder für das Vaterland und waren abwesend, ansonsten hatten Heinz und seine Cousinen eine unbeschwerte Kindheit.

Zuerst besuchte Heinz Bähr die Realschule in Breisach. Später wechselte er auf das Rotteck-Gymnasium in Freiburg und legte dort das Abitur ab. Nach dem Abitur studierte er Jura in Heidelberg, München und Freiburg und promovierte 1933. Seinen Beruf als Jurist konnte Heinz aber nicht ausüben. Als die Ausgrenzungspolitik der Nationalsozialisten alle Hoffnungen auf eine Anstellung begrub, arbeitete Heinz im Geschäft der Gebrüder Bähr. Er zeichnete die zum Verkauf stehenden Waren und stellte Verkaufskataloge für die Firma her. Als begabter Fotograf portraitierte er Verwandte und Freunde und setzte damit der jüdischen Gemeinde ein Denkmal.

Im August 1937 wanderte Heinz Bähr nach New York City aus. Von dort aus schrieb er liebevolle Briefe an „Otaruma“ (Onkel, Tante, Ruth und Margot). Er schaffte die Voraussetzungen dafür, dass er später einen Teil seiner Familie aus dem Internierungslager Gurs in die USA retten konnte. Im Frühsommer 1938 gab es in New York ein glückliches Wiedersehen mit seinen Eltern, seiner Tante Fanny und seiner Cousine Ruth. Mit seiner Mutter war es die letzte Begegnung. Die Familie kehrte zurück nach Nazideutschland.

Dr. Heinz Bahr (Bähr) und seine Frau Lore Bahr geb. Barth, bekamen einen Sohn. Dr. Robert.Bahr lebt in Providence, R.I., USA. Bei ihm, im United States Holocaust Memorial Museum in Washington, D.C. und im Blauen Haus in Breisach sind die Erinnerungen an seine Familie aufbewahrt.