November 11, 2024

Badische Siedler im Elsass – Geschichts-AG Stegen

Schüler:innnen der Geschichte-AG des Kollegs St.Sebastian in Stegen zeichnen Storyboards zu Biografien von badischen Siedlern im Elsass.

Die Arbeit der Geschichts-AG des St. Sebastian Kollegs Stegen um die Umsiedlung von badischen Bauernfamilien ins elsässische Sundgau fand am 8. November eine kreative Umsetzung. Unter der Anleitung von Sandra Butsch haben die Schüler:innen Storyboards zu zwei Biografien aus dem benachbarten Dorf Unteribental gezeichnet. So wie einige Dreisamtäler Familien musste die Familie Ketterer während des Zweiten Weltkrieges einen leerstehenden Bauernhof in Moernach bewirtschaften, um die Wehrmacht zu versorgen. Unbewohnt waren die betreffenden Häuser, weil ihre Besitzer entweder vor der Nazi-Gewaltherrschaft geflohen (insbesondere, als die Wehrpflicht für elsässische Männer eingeführt wurde) oder zwangsweise in deutschen Sammellagern interniert worden waren.

Der Lehrer Claudius Heitz, der die Geschichts-AG leitet, erklärt: „Die Narrative werden beidseits des Rheines gleich erzählt. Bis auf das Ende der Naziherrschaft. Die Deutschen erzählen, dass sie alles „wie Ihr Eigenes“ zurückgelassen hätten und die Franzosen fanden Diebstahl, Plünderung und Verwüstung vor. Das könnte an dem „Zeitloch“ zwischen Abzug der Deutschen und Wiedereinzug der Franzosen liegen. Man weiß es nicht. Das ist sicherlich eine Geschichtslücke, die schwer zu füllen ist.“

Die Jugendlichen erzählten während des Workshops, wie sehr das unerwartete Wiedersehen von zwei Zeitzeugen sie berührt habe und als emotionaler Höhepunkt in Erinnerung geblieben sei. Die unermüdlichen Recherchen der Gymnasiast:innen zu diesem bis jetzt unerforschten Thema haben viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als eine große Begegnung mit elsässischen Gästen in Buchenbach stattfand. Zwischen 1942 und 1944 waren der badische Bernhart Ketterer und der elsässische André Metzger, damals Kinder, zusammen auf die Schule von Moernach gegangen. Seitdem die Familie Ketterer ins Dreisamtal zurückkehren musste, hatten sich die beiden Freunde nie wieder gesehen.

Durch die Integration von heutigen Gegenständen, Umständen und Fragestellungen in die Storys können die Jugendlichen eine Brücke zwischen Früher und Heute schlagen. Mit dem Konzept von Sandra Butsch findet die eigene Rezeptionsgeschichte neben der „Geschichte“ Platz.