Julius Leber in Breisach
Die Julius-Leber-Schule Breisach ist eine Grund- und Gemeinschaftsschule in der Grenzstadt Breisach. Die Auseinandersetzung mit der Person Julius Lebers ist fester Bestandteil der Schule. Jedes Jahr, am 16. November, dem Geburtstag des Namensgebers, versammelt sich die Schulgemeinschaft in der Aula um die Erinnerung an Julius Leber, an dessen Leben und Wirken wachzuhalten. Es ist also naheliegend, dass die Schüler:innen einer 10. Klasse, zusammen mit ihrer Lehrerin Nadine Kohler, ihren Namenspatron Julius Leber für den Storyboard-Telling-Workshop ausgesucht haben.
Julius Leber wurde 1891 im benachbarten Biesheim im Elsass geboren. Er war ein deutscher SPD-Politiker, Reichstagsabgeordneter und später Mitglied der Widerstandsgruppe des 20. Juli um Graf Schenk von Staufenberg gegen den Nationalsozialismus und gab sein Leben für ein freies Deutschland. In den Putschplänen des Kreises war Leber als Innenminister vorgesehen. Er prägte den Satz: „Für eine so gute und gerechte Sache ist der Einsatz des eigenen Lebens der angemessene Preis. Wir haben getan, was in unserer Macht gestanden hat. Es ist nicht unser Verschulden, dass alles so und nicht anders ausgegangen ist.“
Julius Leber war zuerst am Militär interessiert. 1914 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Als Soldat im ersten Weltkrieg wurde er verwundet und erlitt eine Gasvergiftung. Leber diente auch nach Kriegsende in der Reichswehr. Beim Kapp-Putsch stellte er sich auf die Seite der Republik. Danach wurde er unter Protest aus der Reichswehr entlassen.
Nach anschließendem weiterem Studium wurde er in Freiburg zum Dr.rer.pol. promoviert. Danach war er Chefredakteur des Lübecker Volksboten in Lübeck. Als Reichstagsabgeordneter der SPD von 1924 bis 1933 beschäftigte sich Leber vor allem mit der Wehrpolitik.
Er war gegen die Politik der Nationalsozialisten und wurde erstmals 1933 unter Missachtung seiner Immunität als Mitglied des Reichstages verhaftet. Es folgten weitere Verhaftungen und Gefängnisstrafen. 1935 kam er in Schutzhaft, zunächst ins KZ Esterwegen, dann nach Sachsenhausen. Als er 1937 freikam, ging er nach Berlin zu seiner Frau und lernte 1940 Claus Graf Schenk von Stauffenberg kennen. Er arbeitete aktiv im Widerstand.
Leber wurde am 05. Juli 1944 von der Gestapo verhaftet. Am 20. Oktober fand vor dem Volksgerichtshof ein Schauprozess statt. Leber wurde zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 05. Januar 1945 im damaligen Strafgefängnis Berlin-Plötzensee vollstreckt.
Der deutsche Bundeskanzler, Friedensnobelpreisträger und Weggefährte Lebers, Willy Brandt, schrieb 1969 zur Eröffnung der Schule an die Schulgemeinschaft: „Der Name Ihrer Schule ist Verpflichtung und Programm zugleich. Julius Leber hat für die Demokratie in Deutschland gekämpft. Dafür hat er, in Deutschlands dunkelster Zeit, sein Leben lassen müssen. (…). Der Name Julius Leber verpflichtet uns, dafür zu arbeiten und zu kämpfen, dass totalitäre Ideologien in Deutschland nicht noch einmal Einfluss auf das politische Leben bekommen.“
Die Jugendlichen interessiert vor allem die Geschichte Julius Lebers als Widerstandskämpfer. Ein Schüler meint, dass er auch widerständig sei und Werte wichtig finde. Woraufhin eine Schülerin fragt, was denn die richtigen Werte seien. Es entfacht sich ein interessantes Gespräch.
Einem Schüler fällt bei der Recherche auf, dass es auch eine Julius-Leber-Kaserne in Berlin gibt. Sie ist die größte Kaserne der Bundeswehr. Die Kaserne hieß während der Zeit des Nationalsozialismus Hermann-Göring-Kaserne. Später unterhielten die französischen Streitkräfte dort ihr Hauptquartier – welch Lauf der Geschichte. Der Schüler fragt sich, ob es Julius Leber wohl Recht gewesen wäre, dass eine Kaserne nach ihm benannt wurde. Er selbst will nicht zum Militär und ist in der Schule – der Julius-Leber-Schule – ganz glücklich.